Test: EdgeRouter X als Offloader

eingetragen in: Netzausbau, Technik 1

Mit Gluon v2017.1.5 wird nun auch der sehr kleine EdgeRouter™X von Ubiquiti unterstützt. Dieser Test vergleicht das winzige Gerät mit einem Futro S550, der bisher als Offloader zum Einsatz kam.

Was ist überhaupt ein Offloader?

Derzeit wird im Bereich von Freifunk Greifswald mit einem Verfahren gearbeitet, das alle Daten verschlüsselt in einem VPN-Tunnel ins Internet überträgt (fastd). Diese Verschlüsselung belastet die CPU der preiswerten Freifunk-Router sehr stark, so dass der Datendurchsatz begrenzt wird. An Standorten mit viel Traffic oder mit mehreren Routern kann daher ein Offloader eingesetzt werden, der mit seiner leistungsfähigen Hardware die Verschlüsselung übernimmt. Die nachgeschalteten Router agieren dann als Access Points und kommunizieren über ein spezielles Protokoll mit dem Offloader.

Testbedingungen

Als Testkandidaten standen ein Futro S550, ein EdgeRouter X (ER-X), ein TL-WR1043ND v3 und ein TL-WR940N v3 zur Verfügung.

Der Speedtest lief über www.nperf.com am VDSL 100 der Deutschen Telekom. Ein Notebook wurde jeweils direkt mit dem LAN-Anschluss der Kandidaten verbunden, um WLAN-Einflüsse auszuschließen.

Ergebnisse

Um es vorweg zu nehmen: Der Futro S550 ist nach wie vor das schnellste Gerät, wenn man "fastd" einsetzt. Kein Wunder, denn der Prozessor ist ein AMD Sempron mit 1 GHz Taktfrequenz. Neuere Netzwerkprotokolle, wie L2TP, verzichten auf die aufwändige Verschlüsselung beim Aufbau des Tunnels und sind so deutlich schneller. Ob und wann Freifunk Greifswald auf L2TP umsteigt, ist noch nicht entschieden.

Dafür hat der ER-X viele andere Vorzüge: Das Gerät ist winzig, benötigt wenig Energie, kann per PoE versorgt werden und ist sehr leicht zu konfigurieren. Bei einem Futro können sich die Energiekosten pro Jahr auf fast 40 Euro summieren, der EdgeRouter kommt mit einem Viertel aus und benötigt bei Vorhandensein eines PoE-Switches nicht mal ein Netzteil. Der Futro S550 wird auch schon lange nicht mehr produziert und ist nur noch als Gebrauchtgerät zu haben.

Der Futro hat standardmäßig nur eine LAN-Schnittstelle. Das bedeutet, dass man entweder weitere 20 Euro investieren und ihn mit einer zweiten Ethernet- und einer Riser-Karte nachrüsten muss, oder VLAN einsetzt, was einen entsprechenden Switch (und ein wenig mehr Konfigurationsaufwand) voraussetzt. Der ER-X kommt mit 5 Schnittstellen, wobei eth0 als WAN, die restlichen 4 als LAN definiert werden. So hat man die Möglichkeit, ggf. auch ohne zusätzlichen Switch 4 Router bzw. APs anzuschließen. An eth4 kann sogar ein weiteres Gerät über PoE-Passthrough gespeist werden, ein PoE-Netzteil ist allerdings nicht im Lieferumfang.

GerätMaßeLeistungsaufnahmemax. Downloadmax. Upload
Futro S55097 x 191 x 266 mm14,5 - 19,9 W82,6 MBit/s32,1 MBit/s
ER-X110 x 75 x 22 mm≤ 5 W33,3 MBit/s32,6 MBit/s
TL-WR1043ND200 x 140 x 28 mm≤ 6,5 W18,4 MBit/s19,8 MBit/s
TL-WR940N200 x 140 x 28 mm≤ 6 W16,1 MBit/s9,8 MBit/s

Fazit

Der EdgeRouter X ist ein empfehlenswertes Gerät. Die Baugröße, 5 LAN-Ports, der geringe Energieverbrauch, der günstige Preis und die simple Installation der Firmware (Anleitung) sprechen für ihn.

Wegen der fastd-Nutzung kann der Router derzeit den Datendurchsatz des Futro nicht erreichen, das ändert sich aber bei Umstieg auf L2TP. Der EdgeRouter X wäre dann der Favorit als Offloader, insbesondere für die Einbindung einer bestehender WLAN-Infrastruktur in das Freifunk-Netz.

Foto: Ubiquiti (https://www.ubnt.com/edgemax/edgerouter-x/)

  1. Adrian Heeren
    | Antworten

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Gerne mehr davon.
    Ich werde mir auf jeden Fall ein ER-X zulegen!

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